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Bis zum Pazifik! Mindestens...

 

Bei Martin in Darwin haben wir vier sehr relaxte Tage verbracht. Wir haben viel gegrillt und gekocht, waren ständig im Pool und … das war’s.

 

An dieser Stelle möchte ich einen kurzen Exkurs zum Thema „Das Klima im australischen Norden“ einschieben…Menschen daheim! Fahrt nicht in den Norden Australiens. Die Witterungsbedingungen dort sind unerträglich. Während ich mich im trockenen Süden an die australischen Spitzentemperaturen gewöhnt hatte und zuletzt bei Temperaturen unter 28°C gefroren habe (kein Scheiss!) traf mich die feuchte Hitze im Norden nochmals mit aller Kraft!Man konnte keine Bewegung machen ohne sofort exzessiv zu schwitzen. …kein Wunder bei 38°C und einer Luftfeuchtigkeit von über 80%… Sitzen oder liegen zählt übrigens in diesem Sinne auch als Bewegung und in der Nacht gibt es kaum Besserung, wenn die Temperaturen fallen… auf 35°C. Gleichbleibende Luftfeuchtigkeit.

 

Ich gebe zu, die Klimahölle im Norden Australiens hat ihre Reize, es gibt tolle National Parks und unsere Augen konnten sich am satten grün des Dschungels kaum satt sehen, aber alls diese Highlight waren für mich nur Wiedergutmachungen für die fiesen Strapazen die uns hier aufgebürdet wurden. Die Nächte waren am schlimmsten. Die Matratzen im Auto sind über Tage nicht getrocknet und haben furchtbar zu stinken begonnen. Ähnlich war es mit den Handtüchern, die wir uns beim Fahren zwischen Rücken und Sitz geklemmt haben…

 

Ich sehe mich ergänzend noch dazu genötigt zu erwähnen, dass dieser Absatz nicht der Meinung aller meiner Reisegefährten entspricht und Malte den Norden und das Klima sogar „vermisst“ wie er selber behauptet. (Ich glaube, die Hitze hat ihn einfach seinen Verstand gekostet!).

 

So viel dazu.

 

So, ich habe mir eine Pause erlaubt und 24 Stunden später sitze ich, um den zweiten Teil des Artikels fertigzustellen, in der gleichen Kneipe. Vor mir der gleiche alte Mann. Im gleichen Crocodile Dundee Outfit. Auch sein Bier hat die gleiche braunschlammige Farbe wie gestern.

Wo war ich stehengeblieben?

…Achja, wir hatten den enttäuschenden Kakadoo National Park, der aufgrund der Regenzeit zu großen Teil geschlossen war, hinter uns gelassen und Timo am Flughafen in Darwin vergessen. Er hat wohl einen Flug nach Sydney genommen… oder so. Wir wissen es nicht genau. So oder so, Timo, es war wunderbar dich für ein paar Wochen bei uns zu haben. Vielen Dank dafür!

 

Da unsere Zeit in Australien leider auf drei Monate begrenzt ist, hatten wir uns von vorneherein dafür entschieden den nördöstlichsten Teil des Kontinents um Cairns herum auszulassen und stattdessen in ein paar höllisch langen und anstrengenden Fahrten durchs Outback direkt nach Townsville vorzustossen.

Was soll ich sagen, der Plan ist vollkommen aufgegangen und in einem drei Tage und zwei Nächte Rush haben wir die 2500 Kilometer auf den Tacho gebracht. Wir waren übernächtigt, ständig auf der Suche nach Angeboten für Energy Drinks und trotzdem langsam unterwegs… Um Lennys Spritverbrauch in Grenzen zu halten, halten wir die Maximalgeschwindigkeit unter 80km/h.

 

Mit Townsville hatten wir auch endlich die Ostküste erreicht, wo das typische Backpackerleben auf uns wartete. An der Ostküste tummeln sich haufenweise junge Deutsche und Franzosen, vereinzelt auch Niederländer und Skandinavier, die gerade ihren Schulabschluss gemacht haben und das Leben noch einmal in vollen Zügen genießen wollen (kann man übrigens auch noch mit 28 liebe Abiturienten!)… Die Ostküste ist viel dichter besiedelt und die Tourismusbranche ist hier wesentlich stärker. Das bringt Vorteile wie 24h-Tankstellen und große (billige) Supermärkte mit sich, aber vor Allem hat es zur Folge, dass wir nicht mehr allein sind. Nicht am Strand und nicht auf der Straße. Nicht mal Nachts!

 

In Aillie Beach haben wir den bisher heftigsten Regen unserer Reise miterlebt. Es fing kurz nach unserer morgendlichen Ankunft in der kleinen Ortschaft, von der aus die Segeltouren zu den Whitsunday Islands starten, an zu regnen und hörte bis zum nächsten Morgen nicht wieder auf. Ein echter Tropenregen. Nachdem wir ins Hostel eingecheckt hatten und bei (noch) mäßigem Regen in der Lagune der Ortschaft schwimmen waren, konnten wir dem stetig zunehmenden Regen entfliehen in dem wir in den überdachten Pub Bereich des Hostels flohen und dort den Tag mit Karten spielen, Anekdoten erzählen und Bier trinken verbrachten. Wenn dann und wann Dinge besorgt werden mussten, zum Beispiel Fisch und Chips vom Stand auf der anderen Straßenseite, musste sich jemand freiwillig bereit erklären, innerhalb einer Minute vollkommen durchnässt zu werden…. Am späten Nachmittag (oder Abend? Es war durchgehend dunkel…) nahm der Regen so stark zu, dass das benachbarte Volleyballfeld unter einem mehr als 10 Meter(!) breiten Spontanbach verschwand. Auch der Weg zum Fish-and-Chips Stand wurde mittlerweile durch ein fast knietiefes Gewässer am Strassenrand versperrt. Der kleine sprudelnde Bach der durch das in den Dschungel eingefügte Hostelgelände floss hatte sich zu diesem Zeitpunkt selbst in ein reißendes Inferno verwandelt…

Angesichts einer tropischen Depression und einem drohenden Zyklon vor der Haustür haben wir uns gegen eine Segeltour zu den Whitsundays entschieden und sind noch am selben Tag Richtung Bundaberg aufgebrochen, wo die größte und bekannteste Distillerie Australiens angesiedelt ist.

 

Leider wurde es in Bundaberg Zeit unsere Reisegefährtin Toni zu verabschieden. Seit Perth sind wir nun zum ersten Mal wieder zu dritt unterwegs. Angesichts der schrumpfenden Kilometerzahl die noch vor uns liegt und der Tatsache, dass wir die unzivilisierteren Gegenden Australien nun allesamt hinter uns haben, machen wir uns derzeit entschlossener und zuversichtlicher denn je an den Rest der Umrundung. Längst ist beschlossen, dass wir unsere Freunde in Adelaide noch ein weiteres Mal besuchen um den Kreis, den wir um Australien ziehen zu schliessen. Danach geht es daran den Land Rover nach Deutschland zu schicken, wo ein neues Zuhause auf ihn wartet…

 

Das war’s bis zu diesem Zeitpunkt erstmal von uns. Ich habe noch eine kleine Anekdote von der schönsten Autofahrt die ich bisher erlebt habe, aber dafür gibt es einen extra Post!

 

 

Bis bald!